Balkantour - mit der Harley nach Kotor


Im Winter 2013/2014 sprachen wir im Clubhaus unseres Motorradclubs darüber wohin wir denn eine interessante Clubausfahrt machen könnten.

Irgendwann kam die Sprache auf die Bucht von Kotor!

Nun gut, warum nicht, das Gebiet hörte sich interessant an und die Bucht sollte ja sehr schön sein!

 

Im September 2014 fuhren wir dann, nach perfekter Planung der Tour durch Davor, unseren Road-Captain, über Slowenien, Kroatien und Bosnien nach Montenegro in die Bucht von Kotor.

 

Wir hatten super Straßen, fuhren durch Traum-Landschaften, spazierten durch Mostar und Dubrovnik, genossen Speis und Trank und hatten recht viel Spaß!

Uns begegneten Kühe, Schafe, Ziegen und sogar ein Pferd auf der Straße.

Wir erprobten die Harleys auf ihre Geländetauglichkeit und fuhren x Kilometer Schotterpisten!

Das einzige was nicht ganz so passte war das Wetter - aber das spielte diesen "Sommer" ja in ganz Europa verrückt.....

 

 

So, nun schön der Reihe nach:


1. Tag, Sonntag, 7. September 2014

 

Wir fuhren pünktlich um 08:00 Uhr vom Clubhaus in Graz weg, passierten problemlos den alten Grenzübergang in Spielfeld und erreichten auf der alten Bundesstraße Maribor.

 

Von dort tuckerten wir über Ptuj und Zavrc nach Varazdin in Kroatien.

Hier machten wir im Clubhaus des Miners MC eine Pause.

 

Danach ging es weiter; wir fuhren über Bjelova und Daruvar bis nach Lipik.

Hier kehrten wir erst mal auf ein Bier ein und fuhren dann zum Elternhaus von Davor, wo wir schon erwartet wurden.

 

In Lipik sind noch viele Kriegsschäden nicht behoben; es gibt jede Menge Häuser mit Einschusslöchern, desolaten Mauern und ohne Dächer zu sehen.

 

Link zum Krieg

 

Wir wurden hervorragend verköstigt, es gab Gulaschsuppe und dann noch ein Spanferkel!

 

Der Abend wurde dann bei Bier und Schnaps recht lustig...


Tag 2

 

Die Grenze nach Bosnien und Herzegowina, Gradiska, war gleich mal erreicht; nach der aufwändigen Einreisekontrolle rasteten wir erst mal bei einer Bäckerei und verkosteten den ersten Burek!

Nachdem alle Geld gewechselt hatten und die Tanks wieder voll waren fuhren wir über Banja Luka in weniger besiedelte Gebiete, kamen durch herrliche Schluchten, hatten hunderte Kurven und immer wieder schöne Ausblicke.

Zwischendurch kamen wir mal in den Regen; kurzer Stopp zum anlegen der Regenmontur.

 

Am Ramsko Jezero rasteten wir kurz, die Sonne war wieder da und wir verstauten das Regenzeug wieder.

Ein schöner See mit grünem Wasser.

 

Wir fuhren dann zur E73, streiften den Nationalpark Pirode Blidinje und kamen wieder in den Regen, schließlich erreichten wir Mostar und suchten uns ein Quartier.

In Blagaj wurden wir fündig; ein Gasthaus mit Pension; Nächtigung: 10 Euro pro Nase! Passt!

Das Abendessen wurde auf großen Platten serviert: es gab Fleischstücke von Rind und Lamm, dazu Pommes, Salat und Brot.

Das Essen war nicht gar so aufregend, es war auch nur lauwarm, anscheinend erhielten wir die Reste des Menüs, das eine große Trauergesellschaft übrig lies...

Naja, wir waren im trockenen, und wir waren satt.

 

Nach einem geselligen Abend im Lokal gingen wir alle zu Bett.


3. Tag, Dienstag, 9.9.14

Dank des benachbarten Gockelhahnes waren alle schon recht früh munter und so fuhren wir gleich nach dem Frühstück nach Mostar hinein.

Wir parkten die Mopeds zentrumsnah auf einem gebührenpflichtigen, dafür bewachten Parkplatz und spazierten dann etwas in der Altstadt herum.

 

Nach einer Kaffeepause starteten wir wieder.

Es ging in die Berge; wir sahen wieder eindrucksvolle Landschaften; kamen durch wunderschöne Gegenden; meisterten und genossen wieder unzählige Kurven.

Bei Hum passierten wir, wieder nach ewiger, aufwändiger, Kontrolle die Grenze nach Montenegro.

 

Ein in den Bergen gelegener Grenzübergang in schöner Landschaft, mit Grenzbrücke über die Piva:

Wir kamen durch ein schönes Tal und fuhren den aufgestauten Pivsko Jezero entlang.

Dieser Streckenabschnitt hatte viele Tunnel - alle unbeleuchtet, teils mit Kuppen oder Kurven im Tunnel, in manchen konnte man sogar abbiegen!

 

Und genau das wurde uns dann zum Verhängnis.....

Wir übersahen in einem, eigentlich recht kurzem, Tunnel, eine Abzweigung und fuhren dort geradeaus weiter. Die Straße wurde immer enger, Leitplanken oder sonstige Begrenzungen gab es nicht, es ging rechts recht steil hinunter - die Ausblicke waren trotzdem fantastisch!

Wir erklommen eine Anhöhe und schließlich hörte die Asphaltstraße auf.

Von da an ging es auf Schotterpisten weiter.......

In einem abgelegenem Hochtal trafen wir auf einen Landwirt, welcher etwas verwundert, etwas amüsiert, unsere lustige Reisegruppe betrachtete - ich glaube es kommt nicht oft vor das "dort oben", noch dazu auf dieser Piste, eine Gruppe Harley-Fahrer auftaucht....

Wir bekamen dann eine Wegbeschreibung, mussten nochmal einige Kilometer zurückfahren, irgendwo abbiegen und dann noch einen Anstieg - mit ausgewaschener Schotterpiste - meistern.

 

Schließlich erreichten wir wieder "festen Untergrund" und setzten unsere Tour (fast) wie geplant fort.

Wir hatten ca. 2 Stunden Zeit vertrödelt, egal, die Landschaft war es wert und wir hatten was zu erzählen.....

 

Abends erreichten wir Zabljak im Durmitor Nationalpark.

Als wir gerade überlegten ob wir noch ein paar Kilometer herunterspulen sollten oder uns ein Quartier suchen kam ein Geländewagen. Milovan, der Besitzer einer Appartementsiedlung und eines kleinen Campingplatzes, Auto Kemp Razvrsje, sprach uns an und bot uns eine Übernachtung um 8 Euro pro Nase an - gekauft!

Wir bezogen unsere Zimmer und bekamen dann im Restaurant der Anlage eine Fleischplatte serviert.

 

Anschließend genossen wir noch das eine oder andere Bier und so nach und nach verdrückten sich alle ins warme Bettchen - wir nächtigten auf über 1500 Meter Seehöhe.


Unser vierter Tag begann mit recht frischen Temperaturen.

 

Wir hatten bei der Abfahrt von Zabljak ganze 7 Grad!

Unser erstes Ziel war die Tara-Schlucht. Beim wegfahren hatten wir herrliches Wetter - die Sonne schien und der Himmel war blau.

An der Brücke über die Tara-Schlucht, der Đurđevića-Tara-Brücke, machten wir einen Fotostopp und dann fuhren wir talwärts, immer die Schlucht entlang.

Anfangs hatten wir noch schöne Sicht und sahen auch viel von der tollen Gegend dort.

Doch dann kamen wir leider in den Nebel - schade.

Der Nebel verschwand zum Glück recht bald und so sahen wir wieder viel von der grandiosen Landschaft!

 

Wir passierten die Hauptstadt von Montenegro, Podgorica, und stoppten am riesengroßen Skadarsko Jezero. Ein großer See mit Seerosen, eingerahmt in Berge - sehenswert.

Was dort nicht so schön war - der Müll am Ufer! Hier wir einfach alles weggeworfen, echt schade!

Unser nächster Stopp war in Sveti Stefan.

 

Wir parkten, hier auch für Motorräder gebührenpflichtig, an der Strandpromenade, direkt gegenüber der Hotelinsel, dem Fotomotiv der Gegend!

Nach einer Kaffeepause ging es weiter, unser nächstes Ziel wäre die Altstadt von Budva gewesen.

Wir tankten am Rande der Stadt und beschlossen dann diesen Spaziergang auszulassen!

Es hatte inzwischen nämlich unglaubliche 29 Grad und da wollten wir nicht in voller Montur durch Altstadtgässchen spazieren!

 

Es ging dann wieder ab in die Berge, wir passierten Cetinje, streiften den Nationalpark Lovcen und rasteten dann in Erakovici in einem urigen Lokal.

Dann ging es auf der inzwischen recht engen Straße weiter und schließlich sahen wir von weit oben unser Reiseziel: die Bucht von Kotor!

Ein herrlicher Anblick!

Es ging dann bergab, wir meisterten 25 Kehren und erreichten Kotor.

Dann suchten wir den auf der Karte eingezeichneten Campingplatz - diesen gab es nicht und so umrundeten wir die Bucht auf der Suche nach einem weiteren Campingplatz!

Schade, denn eigentlich hätte ich mir gerne Kotor angesehen und auch die Bucht gerne fotografiert.

Der Besitzer des Camps auf der anderen Seite der Bucht, in Morinj, meinte das in der Nacht Regen käme und es besser wäre wenn wir auf den CP kurz vor Herceg Novi fahren würden.

In Zelenika fanden wir dann den empfohlenen Campingplatz.

Da uns dieser nicht zusagte belegten wir direkt gegenüber ein paar Zimmer um 10 Euro pro Mann.

Dann spazierten wir noch in den Ort und fanden nach einigem hin und her suchen ein Speiselokal.

 

In einer coolen Bar in einer Seitengasse hockten wir dann noch eine Zeit lang zusammen.


5. Tag

Beim aufstehen nieselte es bereits.

Wir spazierten in den Ort, holten Gebäck bei der Bäckerei und setzten uns zum Kaffee auf die Terasse der dortigen Pizzeria.

 

Dann fing es so richtig zu schütten an, die Straße vor der Pizzeria stand gleich mal unter Wasser, an ein baldiges wegfahren war also nicht zu denken....

Der Regen lies dann nach und so begannen wir mit dem aufpacken und streiften unser Regenzeug über.

Wir fuhren dann bei Herceg-Novi vorbei, passierten die Grenze nach Kroatien bei Plocice und erreichten schließlich Dubrovnik.

Es hatte zu regnen aufgehört und so konnten wir, wie geplant, eine Runde durch die Altstadt spazieren.

Ich war ja nun bereits das dritte Mal da und so konnte ich den Fremdenführer spielen.

Es war sehr viel los in der Altstadt, die Menschenmassen waren ein Wahnsinn.

Da war es bei meinem letzten Besuch, im Dezember 2013, wesentlich ruhiger!

Gegen Mittag starteten wir die Motoren wieder und es fing wieder zu regnen an.

Im Regen ist es nicht so lustig auf einer der schönsten Straßen, die ich kenne, auf der Jadranska Magistrale, der Küstenstraße, zu fahren....

Wir mussten ziemlich alle Kurven anbremsen und auch beim beschleunigen darauf achten das das Hinterrad nicht durchdrehte....

 

Wir machten unterwegs in einem Hotel neben der Straße eine Pause und strichen das geplante Tagesprogramm: eigentlich wollten wir eine Badenachmittag an einem Campingplatz am Meer einlegen.

 

Am nächsten Tag wollten wir dann die Küstenstraße bis Rijeka rauf fahren....

Aufgrund der Wettervorhersage änderten wir den Plan - wir fuhren Richtung Heimat.

Und zwar auf dem kürzestem Wege - über Bosnien und Herzegowina.

Wir verliesen dann bei Ploce die Küstenstraße und fuhren bei Borovci auf die Autobahn auf.

Inzwischen schüttete es wieder zu richtig, das Regenzeug hielt nicht mehr dicht, der Helm wurde innen nass.........

 

 

Bei Sestanovac fuhren wir wieder von der AB ab und tuckerten dann durch das Landesinnere in Richtung Norden. Wir nahmen einen kleinen Grenzübergang nach Bosnien und Herzegowina und erreichten gegen 17:00 Uhr etwas durchnässt unser (inzwischen ja geändertes) Tagesziel: Prisoje am Busko Jezero. Hier konnten wir im Elternhaus von Stipe übernachten!

Nach einer heißen Dusche und dem überziehen von warmen, trockenen "Wohlfühl-Klamotten" hockten wir uns auf die Terasse und liesen es uns gut gehen.

Stipe hatte reichlich Bier besorgt und grillte dann auch noch für uns!

 

Da es immer kälter wurde zogen wir uns dann ins Haus zurück und beendeten den Abend mit Gesprächen über die verschiedenen Nationen des früheren Yugoslawiens und die Länder die es nun gab....

 

Tagesetappe:

 


Tag 6, 12. September 2014 - Heimreise

 

Nach dem Frühstück verstauten wir wieder das Gepäck auf den Maschinen und zogen uns gleich unser Regengewand an. Die Stiefel waren am Rand noch etwas feucht, der Helm war noch immer nass!

Ursprünglich wollten wir wieder zurück zur Autobahn in Kroatien und dann dort bis nach Hause "Meter machen". Aus dem Rundfunk erfuhren wir aber dass die Autobahn unter anderem über den Sveti Rock für Motorräder gesperrt sei.

Nun gut, dann eben doch der kürzeste, wenn auch zeitlich längere Weg - quer durch nach oben...

 

Es ging dann über Bugojno und Banja Luka zum Grenzübergang Gradiska nach Kroatien.

Bei Dubovac fuhren wir dann, nach 200 km Landstraße auf die Autobahn auf.

 

Wir passierten Zagreb und blieben bis zur Grenze Macelj nach Slowenien auf der Bahn.

Zwischen Ptuj und Maribor kehrten wir noch auf ein gutes Essen ein.

Wir tuckerten mangels Slowenien-AB-Vignetten auf der Bundesstraße bis zum Grenzübergang Sentilj/Spielfeld und beendeten dort unsere gemeinsame Reise: 2 von uns hatten auch keine österreichische Vignette und blieben auf der Bundesstraße, der Rest düste über die Autobahn nach Hause!

 

 

Wir hatten die gesamten 550 Kilometer nach Hause keinen Regen!!

Es war eine schöne und interessante Reise!

Wir haben viel gesehen und in den paar Tagen einiges erlebt!

Wir lernten nette Menschen kennen und wurden in den Elternhäusern von Davor in Lpik/HR sowie Stipe in Prisoje/BiH ausgezeichnet verpflegt und bewirtet - Danke nochmals an dieser Stelle!!

Die Landschaften in Bosnien und Herzegowina sowie in Montenegro sind einfach traumhaft schön, diese Täler, Schluchten und Hochebenen muss man einfach sehen!

Es gab nie Probleme an den Grenzen oder bei Tankstellen oder Restaurants.

Wir wurden überall freundlich empfangen und gut bewirtet!

 

Ich werde auf jeden Fall wieder in diese Länder reisen - es gibt noch sehr viel zu sehen!


Gesamtkilometer: 2100

 

Die Tagesetappen betrugen meist um die 300 Kilometer, die längste Etappe war die Heimreise mit 550 Kilometer!

 

 



DANKE an DAVOR´s Eltern sowie an die Familie von STIPE!